Eduard Lemke

Sagenhaft reicher Aufsteiger mit obskurer Vergangenheit. Der preußische Industrielle hat sich im mondänen Bogenhausen eine prächtige Villa erbauen und einrichten lassen, eine Art Märchenschloss samt eines Kuriositätenkabinetts.

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»Für einen Mann war er nicht allzu groß, registrierte Gryszinski, der Lemke deutlich überragte. Das kleine Defizit machte er durch einen athletischen Körperbau und ein besonders gepflegtes Erscheinungsbild wieder wett. Er trug einen perfekt sitzenden Maßanzug mit einem etwas dandyhaften Einstecktuch als Farbtupfer, dazu auf Hochglanz polierte englische Budapester. Ein leicht fliehendes Kinn kaschierte er mit einem glänzenden dunklen Bart – ein Mann, der wusste, wie man das Maximum aus sich selbst herausholte.«
»Er geht also nach München, ohne einen festen Plan, aber mit einem klaren Ziel. Die Jahre haben ihn gelehrt, dass es nicht mehr braucht. Er wird sich mitten auf die Straße stellen und Augen und Arme weit öffnen, bis ihm irgendwann das saftige Brathähnchen direkt ins Goscherl fliegen wird.«
© Münchner Stadtarchiv