Friedrich von Gryszinski

Sophies und Wilhelms kleiner Sohn, genannt »Fritzi«.

© Pierre Renoir
»Gryszinski ging in die Hocke und blickte in das strahlende Gesicht seines Sohnes. Obwohl der Junge sein ganzer Stolz war, spürte er doch immer eine gewisse Unsicherheit im Umgang mit ihm, wusste nicht recht, wie er ihn halten sollte oder was zu tun war, wenn er schrie. Doch in diesem Augenblick fühlte er eine tiefe Seelenverbundenheit mit seinem Kind und nahm sich vor, ihm niemals etwas von frivolen Gabelfrühstücken zu erzählen oder ihm einen Nachschlag beim Roastbeef zu verweigern.« (aus: Der falsche Preuße)
© Max Liebermann, 1885
»Vorsichtig öffnete er die Tür und entdeckte eine Art kleines bebendes Zelt, bestehend aus dem blau-goldenen Kimono, den Sophie am Vorabend getragen hatte und der nun im Schimmer ihrer elektrischen Leselampe geheimnisvoll leuchtete. Er hob einen Zipfel des Stoffs an.
Sophie und Fritzi, beide noch im Nachthemd, kauerten lachend darunter und spielten Höhle. Als sein Sohn ihn sah, lachte der so glücklich, dass Gryszinski spontan auf die Knie ging und zu den beiden unter den Kimono schlüpfte. Die Höhle umschloss sie. Über ihren Köpfen wogten die goldenen Wellen, dazwischen schwebten die Kraniche im blauleeren Raum. Staunend versuchte Fritzi die Vögel mit den Fingerspitzen zu berühren, doch je mehr er sich bewegte, desto heftiger wankte die formlose Welt um sie herum, und sie entglitten ihm wieder.« (aus: Das wahre Motiv)